Das Sofa



Heinrich Altenburg

Komödie 6 (1) D, 6 (3) H, 1 Dek. Mehrfachbesetzungen sind möglich

 

Zu Beginn scheint der Zweiakter nicht mehr als eine altmodische Geschichte, ein erotisches Märchen aus Tausend und eine Nacht. Die sexuellen Fantasien eines Rokoko-Autors mögen zu seiner Zeit schockierend gewirkt haben für die moderne Gesellschaft sind sie von amüsanter, bestenfalls prickelnder Naivität. Da unterhält fast wie einst Scheherezade ein Wesir seinen gelangweilten Sultan durch das Erzählen erotischer Geschichten, die er in einer früheren Wiedergeburt als Sofa erlebt haben will. Die Geschichten werden auf der Bühne visualisiert und bald überkommt den Sultan die Lust mitzuspielen. Nun aber schlägt das Geschehen in eine politische Intrige um und es zeigt sich, dass damals wie heute Gewalt, Unterdrückung und Machtstreben Motoren der Erotik sind. Und dann ändert sich wieder die Richtung des Geschehens: Immer mehr verwischen sich die Grenzen zwischen den dargestellten Geschichten und der Wirklichkeit, und es stellt sich die in der heutigen Philosophie hochaktuelle Frage nach einer allgemeingültigen Wirklichkeit: Gibt es sie überhaupt ? Oder kommt es nur auf den Standpunkt des Beobachters an ?

 

Oberflächlich präsentiert sich die Komödie als heitersarkastisches Spiel um die Erotik, im Hintergrund geht es um Macht und Relativität, um ein Schmunzeln auch über ernste Dinge und letzte Geheimnisse.
Frei zur Uraufführung