Mozart. Vatergott und Gottessohn



Bernd Reutler

2 D, 9H, 1 Dek. (Mehrfachbesetzungen möglich)

 

"Nach dem lieben Gott kommt gleich der Papa" - das ist wohl das bekannteste Zitat aus einem Mozart-Brief, der das Verhältnis zu seinem Vater Leopold charakterisiert; ein äußerst prekäres Verhältnis, in dem vor allem die Vaterfigur als höchst problematisch erscheint. Dies hat Eingang gefunden in drei der bekanntesten Mozart-Opern ("Idomeneo", "Don Giovanni", "Zauberflöte"), dort stehen die übermächtigen Väter für das Alte, Erstarrte, Autoritäre, die Söhne hingegen für das Neue, Ungestüme, Zukunftsweisende. Insofern zeigt dieses Stück anhand des gut belegten historischen Vater-Sohn-Konfliktes, dem Mozart mit seiner Oper "Idomeneo" eine entscheidende Wendung gibt (in der von ihm komponierten Oper und gleichzeitig in seinem eigenen Leben) letztlich den zeitlosen Generationenkonflikt. So kann dieses Stück bei der Spielplangestaltung sehr gut eine Querverbindung zwischen Oper und Schauspiel schaffen, aber davon unabhängig auch ganz eigenständig bestehen als ein Drama, das mit dem Erscheinen eines versöhnlichen "Gottessohnes" die Macht einer "Vatergottheit" relativiert, ja in Frage stellt und zuletzt überwindet. Vermittelt werden diese Ideen durch eine handlungsintensive, spannungsreiche Theatralik, die mit ihren komödiantischen Elementen dankbare Rollen bereithält.

 


Frei zur Uraufführung