Crottendorfer Straße

40 Quadratmeter DDR

Thor Truppel

3 D, 3H, 1 Dek.

 

Anfang 2009 berichteten die Medien landesweit über einen spektakulären Fund: In Leipzig wurde bei Sanierungsarbeiten eine Wohnung entdeckt, welche anscheinend seit 20 Jahren niemand mehr betreten hatte. Somit bewahrte sich unbeachtet ein Stück DDR-Wohnkultur: In der Wohnung war nämlich von Mokka-Fix in der Tüte bis Marella-Margarine im Kühlschrank alles zu finden, was es bis zur Wiedervereineinigung im Osten zu kaufen gab. Man fand außerdem eine Bescheinigung für einen einjährigen Haftaufenthalt wegen Republikflucht. Hier lebte also ein Bürger, der unter allen Umständen die DDR verlassen wollte. Dass es ihm später offensichtlich doch gelungen war, in den Westen zu gelangen. ließ zumindest eine Postkarte vermuten, die sich ebenfalls unter den "vergessenen" Papieren befand. Das Stück rekonstruiert nun anhand dieser Fakten in zwei Handlungsebenen, was dort in der Crottendorfer Straße geschehen sein könnte. Die erste Handlungsebene spielt kurz vor dem Fall der Mauer und zeigt den damaligen Mieter Steffen und seine Freundin Carola. Ihre Beziehung steht kurz vor dem Aus, ebenso wie die DDR und eine ganze Epoche. Die zweite Handlungsebene spielt in der Gegenwart. Hier entdecken Dana und Henry die leer stehende Wohnung und wollen anhand ihres Fundes herausfinden, was den damaligen Mieter zur Republikflucht veranlasst hatte und warum er die Wohnung auch nach der Wende nie wieder betrat.

 

Mit viel Fingerspitzengefühl verbindet der junge Leipziger Autor Vergangenheit und Gegenwart und lässt aus einer Schlagzeile ein berührendes, poetisches Schauspiel entstehen.
Frei zur Uraufführung.